Für indirekte Konfliktkosten gibt es keine Kostenstelle!
Konfliktkosten beziehen sich auf die gesamten wirtschaftlichen, sozialen, emotionalen und sonstigen Aufwendungen, die durch Konflikte innerhalb einer Organisation, zwischen Individuen oder zwischen Gruppen entstehen. Diese Kosten können vielfältig sein und sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen haben. Direkte Konfliktkosten sind sichtbar, da Ausgaben Kostenstellen zugeordnet werden können. Indirekte Konfliktkosten sind weit aus höher, mangels einer speziellen Kostenstelle nicht sichtbar, nicht ursachenbezogen und können maximal nur indirekt über Branchenvergleiche eruiert werden.
Quantifizierung der Konfliktkosten
Die tatsächliche Höhe der Konfliktkosten kann variieren und hängt von vielen Faktoren ab, wie der Art des Konflikts, der Dauer, der beteiligten Parteien und der Branche. Einige Studien und Expertenschätzungen geben jedoch Aufschluss über die möglichen Kosten:
Studien zur Arbeitswelt (CPP Global) zeigen, dass Mitarbeiter im globalen durchschnittlich 2,1 Stunden pro Woche mit Konflikten verbringen (CPP 2008: 4), wobei 85 % der Beschäftigten angeben, Konflikte innerhalb ihres Unternehmens zu erleben (CPP 2008:4). Weitere Schätzungen vermuten, dass die direkten und indirekten Kosten eines ungelösten Konflikts mehrere zehntausend bis zu mehreren hunderttausend Euro betragen können, abhängig von der Größe der Organisation und der Art des Konflikts.
Nach folgenden Studien ergeben sich für Deutschland folgende Konfliktkosten, welche auf Österreich mit geringfügigen Abweichungen übertragbar sind:
- 10-15% der Arbeitszeit in jedem Unternehmen werden für Konfliktbewältigungen verbraucht. (KPMG 2009)
- 20-40% der wöchentlichen Arbeitszeit von Führungskräften werden direkt / indirekt mit Reibungsverlusten, Konflikten oder Konfliktfolgen verbracht. (Runde / Flanagan 2012: 17)
- Fehlzeiten aufgrund betrieblicher Ängste und Mobbing am Arbeitsplatz belasten die Unternehmer im Durchschnitt pro Mobbingfall mit 60.000 Euro. (KPMG 2009)
- 25% des Umsatzes sind von der Kommunikationsqualität abhängig.
- Der Verlust eines Mitarbeiters und die Neubesetzung seiner Stelle können bis zu 150 % des Jahresgehalts des Betroffenen betragen. (SHRM 2017)
Weitere Studien sind, welche sich mit Konfliktkosten befassen:
Studie von CPP, Inc. (früher bekannt als Consulting Psychologists Press): Diese Studie untersucht die Auswirkungen von Konflikten am Arbeitsplatz und schätzt die finanziellen Kosten, die sich aus Produktivitätsverlusten, Mitarbeiterfluktuation und anderen Faktoren ergeben.
„The Cost of Conflict in the Workplace” von William W. Gentry und Todd J. Weber: Diese Forschungsarbeit analysiert die direkten und indirekten Kosten von Konflikten am Arbeitsplatz und bietet Einblicke in die Auswirkungen von Konflikten auf die Leistung und Effizienz von Organisationen.
Studie von CIPD (Chartered Institute of Personnel and Development): Das CIPD hat mehrere Studien veröffentlicht, die sich mit Konflikten am Arbeitsplatz befassen und deren Auswirkungen auf die Mitarbeitergesundheit, die Mitarbeiterbindung und die organisatorische Leistung untersuchen.
„The Hidden Costs of Workplace Conflict” von CPP Global Human Capital Report: Diese Studie untersucht die verborgenen Kosten von Konflikten am Arbeitsplatz und zeigt auf, wie Konflikte die Effektivität von Teams und die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern beeinträchtigen können.
Die Studien liegen mir auf und können auch angefordert werden bei: KPMG Deutschland, SRHM | Society for Human Resource Management,